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«Wir wollen Grün sprechen wie der Baum, der Busch das Gras, einfach und immer wiederkommend, Jahr für Jahr.»
«Alles war Sprache für ihn», schrieb Jürg Federspiel einmal über seinen Freund Rainer Brambach (1917-1983), sie «schien für ihn zu denken». Gerade weil die Sprache so wertvoll war, geizte er mit ihr. Er verdichtete sie bis an die Grenze des Verstummens, das sich zwischen Phasen der Inspiration oft auch über Jahre hinziehen konnte. In seinen Gedichten findet er einen Zugang zur Natur, der unmittelbar empfunden und weder dunkel noch experimentell ist. Seine Verse sind reine Poesie: lyrisch selbstbezogen «mit autistischem Ausmass» (Federspiel); sie klingen schlicht, heiter und eloquent, oft auch melancholisch beschattet und stets authentisch.
Als Landschaftsgärtner von Beruf liebte Brambach die freie wie die kultivierte Natur. Doch in ihm steckte auch ein leidenschaftlicher Bewohner der Stadt, genauer der St. Alban Vorstadt in Basel. In den Kneipen hier genoss er die Gemeinschaft von Freunden, mit denen er seine Gedichte gerne teilte. Sein Kopf steckte voller Anekdoten und Verse, die er spontan zu rezitieren wusste. Dichten war für Rainer Brambach stets individueller Ausdruck und gemeinschaftsstiftendes Medium in einem. Ihm lag unablässig der Versuch zugrunde, der einsamen Todesgewissheit die Leichtigkeit des gemeinsam erlebten Augenblicks entgegenzustellen: Ruhe finden in Gesellschaft oder in der Natur, für einen Moment, in dem «der Andere, der Vogelfreie in Ketten,/ der in dir aufsteht», schweigt.
(Der Band ist enthalten in: Heiterkeit im Garten. Gesamtwerk, Zürich: Diogenes Verlag 1989)
(Beat Mazenauer)
Diogenes, Zürich 1977
ISBN: 3-257-01821-5