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Tom Tirabosco

Wonderland

«Nous avons le choix de fermer les yeux et de continuer notre petite vie pépère ou nous pouvons nos mettre en mouvement ... Résister, chacun avec ses petits moyens.»

Dieser autobiographische Comic erzählt aus dem Leben von Tom Tirabosco, von der Begegnung seiner Eltern in Rom in den 1960er Jahren bis zu seiner Adoleszenz. Eine befreiende Erzählung für den Autor, weil er sich auf einen bemerkenswerten introspektiven Tauchgang begibt - Frucht einer langen Reifung -, indem er die Schlüsselmomente seiner Existenz Revue passieren lässt, die sich in zwei Hauptstränge teilt: die elterlichen Krisen und die konflikthafte Beziehung zu Michel, seinem körperlich behinderten Bruder. Das Kind schluckt Nattern, vor allem mit seinem wütenden Vater, der darum besorgt, seine Söhne zu Männern zu erziehen und nicht zu „Schwuchteln“. Zum Glück, hält seine feinsinnige und liebende Mutter den Schaden in Grenzen. Um die familiäre Zwietracht auszuhalten, entzieht sich Tom, indem er Bücher über das Leben von wilden Tieren (insbesondere mit Bildtafeln von Zdeněk Burian) und die Hergé-Comics liest sowie und Disney-Filme schaut. Eine mutige Geschichte, sensibel und nuanciert, wo Dämonen auch für die Konstruktion dienen. «Wonderland», diese Autobiographie als Graphic Novel, erzählt aus der Kindheit eines Jungen, der Zeichner geworden ist. Tommaso lässt uns teilhaben an seinem Leben von der Geburt bis zurzeit, in der er ins Gymnasium kommt. Am Ende wissen wir, dass er ein genauer Beobachter dessen ist, was ihn geformt hat und was er selber prägte. Man könnte die Geschichte dieses «Wunderlands» auch als Entwicklungsroman eines Secondos lesen, erzählt von einem modernen Jules Vernes; oder als Genfer Adaptation von Kain und Abel; vielleicht sogar als gewitzte «Alice im Wunderland»-Hommage oder als Auseinandersetzung mit dem Künstlerwerden.
Nie wirkt diese Erinnerung nostalgisch und nie erliegt Tom Tirabosco im Erzählen seiner eigenen Kindheit der Versuchung, zu vereinfachen. Seine Kreidezeichnungen in allen Tonalitäten verleihen diesem Erinnerungsbuch eine ungeheure Tiefe. Das ist schlicht ergreifend und zutiefst menschlich.

Carola Deschoux
(Quelle : SIKJM)

Atrabile, Genève 2015

ISBN: 978-2-88923-029-7

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